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Ortsgeschichte
Erste urkundliche Nennung:
Brünn wird als "brunen" erstmals im Jahre 1231 in Urkunden über den Besitz der Edelfreien von Raueneck ("Ruheneke") genannt. Die Ritter "de Ruheneke" stammten von den Edelfreien "de Branberc" (von Bramberg) ab und hatten rings um den Bramberg und um die "Haube" großen Eigenbesitz in nahezu allen Dörfern von Ebern bis Goßmannsdorf, von Birkach bis Neubrunn, so auch in Brünn. Die Edelfreien von Raueneck hatten darüber hinaus aber auch noch etwa 16 Ortsadelige der Umgegend als Lehensleute. So werden in den Urkunden von 1231 neben den Adeligen von Köslau, von Gemeinfeld, von Rewitz, von Ostheim, von Kurzewind auch Ludwig de Brunnen, am 10. Juni 1231: Jutta, die Ehefrau (Heinrichs de Brunen, die "filia sororis" (Nichte) des H. de Gemeinvelt (Gemeinfeld). (Reg. Boica 197). Brünn hatte also schon um 1231 ein größeres Lehensgut und Adelige, die sich, wie es damals üblich war, nach dem Orte nannten.
Schon ein Jahr später wird "brunen" wieder urkundlich genannt, nämlich in der Urkunde des Bischofs Hermann von Würzburg, in welcher dieser im Jahre 1232 die seit 855 bestehende Urpfarrei Pfarrweisach in die beiden Mutterkirchen Pfarrweisach und Ebern trennt. Darin wird bestimmt, dass "brunen", wie bisher bei der Pfarrei Pfarrweisach bleibt. Es sind die Orte Bircke, Gemeinvelt, Cresselberc, Marbagk, Tabermannsdorf, Thichenhoffstetten, Rodenmulellendorf, Lare, Bischoffswinden, Alboldorf, Neuese, Brunen, Gresdorf, Vispach, Hergolsdorf, Ruthe, Buntorff, Rabenoldorf, Junkerstorff, Pffaffendorf, Breitenbegge, Totenwisa, Gugelhurne, Lerbrechindein, Waccenberge, Wisenbirke, Linthe. 33 Orte der Urpfarrei Pfarrweisach kamen 1232 zur Pfarrei Ebern (A U VII, S. 182)
Am 1.September 1244 erhielt das Hochstift Würzburg die zweite Hälfte des Rauenecker Besitzes durch Schenkung: Ludwig von Raueneck und seine Gemahlin Gertrudis von Zwerenza übergeben noch zu Lebzeiten an den Würzburger Bischof: den halben Anteil am Schloß Raueneck und die dazugehörigen Besitzungen Oberbreitbach, Gemünd, Weißenbrunn, Altenbramberg, die Güter in Gemeinfeld, Tabemarsdorf, Marbach, Brünn, Frickendorf, Neusetz, Bischofswinden, Hochstetten, Ebern ... u.a. (Reg. Boica II, 349)
Zur Schenkung gehörte ferner der Wald Steinhart (Steinert) und das gemeine Holz, Hart genannt, zur Hälfte (Wzb. Chronik I, 292).
Brünn dürfte mit dieser 2. Schenkung sich vollständig im Besitz des Bischofs von Würzburg befunden haben und es ist wohl unwahrscheinlich, dass sich um 1250 auch schon die Rotenhan in Brünn Besitz erworben hatten. (Es wird dies in der Rotenhangeschichte auch bloß vermutet.) (Rotenhan 30). Der Ortsadel "de brunen" wird in späteren Jahren nicht mehr genannt, der Besitz des Hochstiftes Würzburg in Brünn wird in der Folgezeit an die oft wechselnden bischöflichen Amtmänner und Burgmänner auf Raueneck als Lehen des HochstiftsWürzburg vergeben.
Um 1350 erhält Hans von Rotenhan, der 1353 als bischöflicher Burgmann auf Raueneck urkundlich genannt ist, neben einem Burggut auf Raueneck und anderen Lehen auch ein Gut in Brünn (Rotenhan 67, 834).
1358 erhält der Edelknecht Gottfried von Füllbach neben bischöflichen Besitz in Vorbach, Preppach, Neuses, Ebern, Welkendorf und Jesserndorf ein Burggut auf Raueneck und den Zehnten von Brünn.
1364 wird der 1358 genannte Besitz auf den Ritter Gottfried von Füllbach übertragen und auf dessen Gattin Katharina geb. von Schaumberg. Nun besitzen die Füllbach einen Hof und drei Güter in Brünn als bischöfliches Lehen.
Im Jahre 1400 werden "burmester und gebuer" von Brünn als Schirmer eines Urteils über den Kraisdorfer Besitz des Yban Sch?be von Ebern urkundlich genannt (Schaumberg Reg. II 372).
1401 und 1412 wird den Füllbach der "Hof in Brünn" als Würzburger Lehen bestätigt.
1422 ist die Pfarrweisach mit Ebern vereinigt. Pfarrweisach hat nur einen Vicepleban (Vikar). Die Orte , die seit eh zu Pfarrweisach gehörten, gehören dem Oberpfarrer Thomas Warmuth in Ebern. Zu diesen Orten gehören auch Frickendorf und "Prun" (Brünn) (Schenk 69).
1439, 1456 und 1467 wird der "Hof in Brünn" den Füllbach als Würzburger Lehen bestätigt.
Seit 1378 sind die Marschalks von Raueneck in ununterbrochener Folge (bis 1476) Erbburgmänner auf Raueneck. Sie erwarben in dieser Zeit auch u.a. in Brünn Eigenbesitz.
1469 wird dem Heinz Marschalk von Raueneck bei der Allodteilung mit seinen Brüdern Dietz, Cunz und Jörg der Eigenbesitz in Brünn zugesprochen. (VerkUrk. St. Michael a.a. 0.121). Er erhält auch Vorbach und Unterpreppach. Sein Grabdenkmal ist in der Kirche zu Pfarrweisach.
1437 wird erstmals wieder ein selbständiger Pfarrer (Konrad Schmidt) in Pfarrweisach genannt. Sicher gehörte von da an Brünn wieder zur Pfarrei und ist dem Pfarrweisacher Pfarrer "sendpflichtig".
1518 stiftet der Bamberger Domherr Jörg von Schaumberg für einen Jahrtag in Mürsbach die Wiesen in Brünn. Die Schaumberg waren die Erbnachfolger der Füllbach und bekamen u.a. auch den Füllbachschen Besitz in Brünn.
1520 ist Brünn als sendpflichtig nach Pfarrweisach genannt. (Schenk 69) mit XV Sendhellern und ½ sum. Haber.
1525 Über eine Beteiligung der Brünner Bauern im Bauernkrieg ist nichts bekannt.
1539 Jörg von Schaumburg bestimmt für seine Hausfrau Cordula, geb. Fuchs neben Besitz in Manndorf, Welkendorf, Buch, Obermerzbach und Recheldorf auch seinen Hof in Brünn für den Fall seines Todes. (StAWbg, Lehenssachen 11,361)
Um 1540 ist der größte Teil von Brünn im Besitz von Adeligen der Umgebung. Brünn wird ein "Ganerbendorf". Die adeligen Grundherren führen für Ihre Untertanen auch in Brünn die Reformation ein. Brünn gehört zur Cent Ebern, deren Gebiet sich schon seit 1221 mit dem Gebiet der Urpfarrei Pfarrweisach deckte.
1576 heißt es in dem Centbuch des Bischofs Julius von Würzburg über die Herrschaftsverhältnisse in Brünn:
"Brun, das dorf, hat kain dorfgericht und seind der personen mit den behausungen 26, die alle zentgericht durch das ganze Jahr beuchen müessen, nemlich hat mein gnediger Fürst und herr von Wirtzburg sieben, (unter welchen vier dem landknecht jerlichen ieder ain laib brod geben), Wilhelm von Liechtenstein zu Schaumburg-Gereuth sechs und einen hof (der dem landknecht auch jehrlich ain laib brod gibt), die herzoge von Sachsen von wegen des ambts Königspergs einen, Wolf Hainrich Marschalk zu Ebnet vier, Achatius von Giech drei, Wilhelm von Liechtenstein zu Bilmuthhausen zwei und Bastian von Stein zwei und ersessen dessen orts, rugen für sich, haben und belohnen keinen centschöpfen, als mord, dieberei, notzwang, fliessend wunden, rain stain, schelt und schmehwort. Daneben ist zu merkken, dass Hanss Wilhelm von Lainekh zu Golt-Cronach auch einen unterthanen der enden hat, Georg Schwartz genannt, der soll inhalt mehr angezogen centberichts centfrei sein.
Das peinliche Gericht wird durch den Landknecht ausgerufen zu Brun im dorf bei dem brunn."
Wir erfahren durch das Centbuch des Bischofs Julius, dass Brünn im 16. Jahrhundert viele Herren hatte: den Bischof von Würzburg, dem etwa ein Drittel der Brünner Einwohner untertan war und noch sieben adelige Herren, die sämtlich bis um 1550 die Lehre Luthers angenommen hatten und von Ihren Untertanen das Gleiche verlangten. Ein seltener Fall in den Dörfern unserer engeren Heimat ist, dass auch der Herzog von Sachen einen Hof in Brünn besaß, der vom sächsischen Amt Königsberg verwaltet wurde. Der heute noch gültige Name "Sachsenhof" für das ehemaligen Anwesen Nr. 31 (Hornung) deutet auf diesen herzoglichen Besitz. In alten Katastern findet sich für den Hof von Haus Nr. 14 (Arnold) der Name "Lichtensteiner Hof", der lange Jahrhunderte im Besitz der Freiherrn von Lichtenstein war. Der Flurname "Gereuther Fichte" für ein Waldstück steht in Zusammenhang mit den Schaumberg zu Gereuth, die in Brünn einen Hof hatten. Die als "halbe Güter" bezeichneten Anwesen Nr. 4 und 8 scheinen im Besitz des Hochstiftes Würzburg gewesen zu sein.
Es ist nicht bekannt, wie sich die Brünner Bauern im Bauernkrieg des Jahres 1525 verhalten haben. Wahrscheinlich konnten sie die offene Auflehnung nicht so wagen , weil sie ja nicht weniger als 8 mächtige Herren hatten, welche als "Granerben" in diesen Maitagen des Jahres 1525 sicher einander beistanden und Freiheitsgelüste der Brünner Bauern im Keime erstickten. Vielleicht erfüllte es die Herzen der Unterdrückten mit Schadenfreude, als rings um Brünn die Adelssitze und Zwingburgen von den Ebernern, Maroldsweisacher und Goßmannsdorfer Bauernhaufen in Brand gesteckt wurden: am 7.Mai wurde die Burg Bramberg niedergebrannt, am 13.Mai öffnete die bischöfliche Burg Raueneck dem "Eberner Haufen" die Tore, am gleichen Tage sahen die Brünner die Fackel der brennenden Burg Altenstein, die von den Maroldsweisachern gestürmt worden war., kündete der Feuerschein aus Eyrichshof den Untergang des Rotenhanschlosses und der Bartholomäus-Kapelle, wurde die Nordburg von Lichtensein Ruine und am 24.Mai fiel Schloss Rentweinsdorf dem Bildhäuser Bauernhaufen als letzter Herrensitz unserer Heimat zum Opfer.
Trotzdem mögen die Brünner Bauern mit ihrem harten Schicksal wieder zufrieden gewesen sein, als sie von der Niederlagen ihrer Freunde und von der Rache des Bischofs erfuhren, der zum Strafgericht selbst erschien und am 27.Juni elf Bauernführer, die ihm als Rädelsführer genannt worden waren, auf dem Marktplatz zu Ebern öffentlich enthaupten ließ.
1564 erhält Wilhelm von Lichtenstein die Würzburger Lehen des Hans von Schaumberg "zum Neuengereuth" (Gereuth), darunter auch einen Hof in Brünn und sechs Mann daselbst.
Nachdem Wilhelm der Jüngere von Stein zum Altenstein im Jahre 1560 für seine Untertanen die Reformation eingeführt hatte und 1561 eine protestantische Kirche hatte erbauen lassen (die 1909 abgerissen wurde), halten sich viele Brünner Protestanten zur Kirche in Altenstein, obwohl sie nach wie vor zur kath. Pfarrei Pfarrweisach gehörten. 1587 wird als Nachfolger des Hans von Laineck zu Leuzendorf nunmehr Heinrich von Erthal mit dem Adelssitz Leuzendorf vom Würzburger Bischof belehnt und bekommt damit auch den centfreien Besitz in Brünn. Im gleichen Jahr 1587 beginnt Bischof Julius in unserer Heimat die Gegenreformation mit blanker Gewalt. Als die Versuche des bischöflichen Amtmannes auf Burg Raueneck die Reformation zu unterdrücken, nicht gelingen, schickt der Bischof eine Kommission mit 50 Mann Fußvolk nach Ebern und Gemeinfeld und verjagt von hier aus alle seine Untertanen, welche Luthers Lehre anhingen und nicht zur Messe und Beichte gingen aus den bischöflichen Dörfern. Die Brünner Untertanen der Adeligen standen unter dem Schutz ihrer evangelischen Herren und brauchten vorerst nicht der Gewalt weichen.
Trotz Verbot und Verfolgung durch Bischof Julius werden neue evangelische Kirchen erbaut, so in Rentweinsdorf und in Fischbach im Jahre 1601. Die Rotenhan in Rentweinsdorf und Eyrichshof bereiten sich sogar auf eine Fehde mit dem Bischof vor, so dass sich selbst der Kaiser einschaltet. 1615 bauen die Rotenhan in Salmsdorf eine Kirche.
Als 1618 der Dreißigjährige Krieg beginnt, wird unsere Heimat zunächst von Kriegsnot verschont. 1620 wird der Baunachgrund von Kriegsvolk der kath. Liga heimgesucht. 1623 liegen die Reiter des Obristen de Grano in Rentweinsdorf.
1625 herrscht erstmals die Pest in unserer Heimat, an der auch der Fischbacher Pfarrer stirbt. Kaiserliche Reiter liegen 1626 in Junkersdorf. Die Durchzüge und Einquartierungen kaiserlicher Regimenter mehren sich. Die Dörfer müssen Abgaben in Geld und Lebensmitteln an die Soldaten entrichten. Bald fehlt es an den wichtigsten Nahrungsmitteln für das Volk. Da beginnt mitten in dieser Drangsal der Bischof von Würzburg mit der gewaltsamen Gegenreformation. 1628 hat er bereits über 40 % Kirchen und Pfarreien eingezogen.
Der bischöfliche Centgraf in Ebern hat mit einigen Musketieren Lichtensteinsche und Altensteinsche Untertangen, die vom Besuch des Gottesdienstes in Altenstein heimkehrten und aus den Orten Brünn, Kraisdorf und Pfarrweisach waren, auf offener Landstraße überfallen und gefangen nach Ebern geführt. Sie wurden nicht eher entlassen, bis sie versprochen hatten, bis Michaeli keinen evangelischen Pfarrer mehr zu besuchen. (Staatsarchiv Würzburg) Ähnlich ging der Amtskeller von Ebern gegen protestantische Einwohner von Junkersdorf, Heubach und Jesserndorf vor.
Den Rotenhanuntertanen in Fischbach wurde befohlen, wieder ihre päpstliche Kirche in Pfarrweisach zu besuchen. In Fischbach und Leuzendorf wird dem Befehl Widerstand entgegengesetzt. In Leuzendorf fliehen die Männer in nahe prot. Städte. "Sie wollen ehe Leib und Leben und alles verlassen, den katholisch werden" (Lehnes 143).
Die Verfolgungen und Drangsale, welche die evang. Bevölkerung erdulden muss, finden erst ein Ende, als König Gustav Adolf im September 1631 den kaiserlichen Feldherrn Tilly bei Breitenfeld besiegt hatte und nun im Anmarsch auf unser Frankenland ist. Am 7.Oktober nimmt er die würzburgische Grenzfestung Königshofen im Grabfeld ein und am 14.Oktober hält er seinen Einzug in die vom Bischof verlassene Stadt Würzburg.
Adam Hermann von Rotenhan zu Eyrichshof, ein treuer Anhänger der Lehre Luthers wird von Gustav Adolf zum kgl.schwedischen Statthalter in Franken eingesetzt, unsere Heimat - das Amt Raueneck - wird von einem schwedischen Regimant unter dem Oberstleutnant Zehm besetzt und verwaltet.
Nun beginnt für unseren Baunachgrund erst die schlimmste Not. Am 7.März 1632 wird das Städtchen Königsberg von den Truppen des Generals Tilly in Schutt und Asche gelegt. Weimarsche Truppen fallen dagegen in Reckendorf und Baunach ein. Bambergische Truppen der kath. Liga plündern Rentweinsdorf, die kaiserlichen Steinauschen Reiter überfallen Jesserndorf. Kroaten ziehen durch die Dörfer und rauben, was noch da ist. Kaiserliche brennen in Altenstein drei Schlossgebäude und Scheunen nieder. Löwensteinsche Jäger plündern die Burg Raueneck.
Noch schlimmer wird es aber, als nach der Schlacht und dem Tode Gustav Adolfs bei Lützen im November 1632 Zucht und Ordnung auch beim evangelischen Heer weichen. So werden die Jahre 1633 und 1634 für unsere Heimat zur größten Notzeit ihrer Geschichte.
Die Hungersnot ist unbeschreiblich. In ihrem Gefolge kommt die Pest und entvölkert die Dörfer. Heute kaiserliche - morgen weimarsche Soldatenhaufen im Quartiert. Alles Getreide ist weggenommen. Vieh ist keines mehr in den Ställen. Die letzten Einwohner flüchten in nahe Städte, sogar einige Pfarrer verlassen ihre Gemeinden. Die Pfarrweisacher berichten, dass weder Vieh noch Körnlein vorhanden sei. Der Gemeinfelder Vogt berichtet, es "lässt sich kein Mann weder zu Neusig und Bischwind zu Hause finden". Das Bambergische Volk habe diesen Dörfern so übel mitgespielt, dass "es einen Stein erbarmen möchte". "Die Einwohner von Neuses hausen seit 7 Wochen im Bramberger Wald und können sich des Hungers nicht erwahren". "Die kaiserlichen Steinauschen haben im Dorf Neuses für 200 Gulden Schaden verursacht". Der Pfarrer auf Raueneck mit Vorbach sei zwar noch im Ort, wenn aber Soldaten einquartiert werden, fliehe er in die nächste Stadt, weil auch die "Untertanen in Grund verderbt" seien. Der Pfarrer müsse daher großen Hunger leiden und in dauernder Leibs- und Lebensgefahr stehen. "In Summe ist nichts in der ganzen Pfarr, denn Jammer und Not, indem die Menschen nicht einmal grobes Kleiebrot zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiden in die Ohnmacht fallen und also verzagen. Der barmherzige Gott wende es zum besten!" So berichtet und betet der Jesserndorfer Pfarrer.
Vom Schicksal unserer Brünner Vorfahren ist aus derlei Berichten nichts zu erfahren. Doch müssen wir annehmen, dass es ihnen nicht viel besser ging, als den Bewohnern des nahen Neuses. Berichte aus den Jahren um 1637 geben eine gar traurige Bilanz des Kriegsgeschehens und der schrecklichen Folgen:
In Kurzewind "liegt jetzt alles wüst, wohnt kein Mensch all da und fallen die Häuser ein, sind teils die Gebäu verbrannt". In Reckenneusig ist kein Mensch mehr im Dorf, in Sandhof wohnt nur noch eine Frau, in der Pfarrei Mürsbach existieren von 200 Familien vor dem Krieg jetzt nur noch 40, Rentweinsdorf hat noch 3 Einwohner, Heubach keinen mehr. So könnte diese grausige Reihe fortgesetzt werden.
Aus den Pfarrweisacher Pfarrbüchern konnte ich entnehmen, dass im Jahre 1637 in Brünn mindestens noch neun Familien lebten, was wohl bedeuten würde, dass unser Heimatdorf von der Kriegsnot nicht so furchtbar heimgesucht wurde wie so viele unserer Nachbardörfer.
Als 1648 der Dreißigjährige Krieg endlich beendet wurde, setzte wohl in unserem Dorf eine fleißige Aufbauarbeit ein und wir können nun endlich vom ersten Brünner Zeugen aus dieser Nachkriegszeit berichten, einem zwar recht schlichten Gebäude, das im Jahre 1668 errichtet wurde und heute noch steht - dem "Schreinershaus" (Nr. 9). Bis 1951 hatten wir einen gleichaltrigen Zeugen in der alten Scheune des Anwesens Arnold, auf deren Torbalken die Jahreszahl zu lesen war.
Aus einer Aufstellung des Amtmannes v. Stall zu Ebern über die Ganerbendörfer im Jahre 1669 können wir entnehmen, dass die Besitzverhältnisse in Brünn noch ungefähr die gleichen wie hundert Jahre vorher im Jahre 1576 waren. Brünn war von allen Dörfern des Amtes Ebern dasjenige, welches die meisten Ganerben, d.h. fremde Herren hatte, nämlich acht. Das waren neben dem Hochstift Würzburg noch sieben adelige Grundbesitzer. Letztere waren alle evangelisch. In der genannten Aufstellung werden sie allerdings nicht evangelisch oder protestantisch genannt, sondern "akatholisch" (nicht- od. gegenkatholisch!)